In Wien hat gerade die feierliche Oktav des hl. Stanislaus Kostka begonnen, zum zweiten Mal in der Geschichte in polnischer Sprache. Die österreichische Hauptstadt spielte im Leben des jungen Stanislaus eine bedeutende Rolle und ist ein Ort einer lebendigen Verehrung des späteren Jesuiten. Über das in Wien ansässige polnischsprachige Internetradio Radio Droga (radiodroga.net) können Sie an der Oktav teilnehmen.

Fotos: Hl. Stanislaus-Kostka-Kapelle in Wien, Joanna Łukaszuk-Ritter

Der dreizehnjährige Stanislaus Kostka kam 1564 mit seinem älteren Bruder Paul nach Wien, um sein Studium am renommierten Collegium Nobilium der Jesuitenpatres zu beginnen, und verbrachte dort drei Jahre. Im 15. und 16. Jahrhundert reiste die adlige Jugend häufig zum Studium ins Ausland, und das Wiener Jesuitenkolleg zeichnete sich nicht nur durch sein hohes Bildungsniveau, sondern auch durch seine gute katholische Erziehung aus. Auch Jan Kostka entschloss sich, seine Söhne zur weiteren Ausbildung dorthin zu schicken, denn wie wir aus dem Zeugnis von Paul wissen, war es ihm ein Anliegen, seine Kinder im katholischen Glauben zu erziehen.

Die wunderschöne Rokokokapelle des hl. Stanislaus Kostka befindet sich im ersten Stockwerk eines Wohnhauses in der Wiener Innenstadt. Hier lebte Stanislaus zwei Jahre lang nach der Schließung des Internats. Diese Wohnung war Zeuge vieler seiner Kämpfe und Nöte, als er nach einem asketischen Leben krank und wegen seines tief religiösen Lebensstils vielen Schikanen ausgesetzt war. Hier entdeckte er seine Berufung zum Jesuitenorden, und von hier aus machte er sich auf den Weg nach Rom, um diese zu erfüllen. In dieser Wohnung hatte er in schwerer Krankheit eine Vision der Muttergottes mit Jesuskind, die seine religiöse Berufung bestätigte. Genau diese Kapelle versammelt jedes Jahr die Gläubigen zur Oktav des hl. Stanislaus Kostka, die mit dem liturgischen Gedenktag des Heiligen beginnt, der in Österreich am 13. November gefeiert wird – in diesem Jahr auch in polnischer Sprache.

Joanna Łukaszuk-Ritter von Radio Droga erklärt: „Neben den täglichen Gottesdiensten, die unter anderem von den Wiener Jesuiten in deutscher Sprache gefeiert werden, gibt es heuer zum zweiten Mal in der Geschichte dieser Kapelle eine polnischsprachige Oktav. Die heiligen Messen und Rosenkranzgebete werden über das Radio Droga (radiodroga.net), das der Initiator der polnischen Oktav ist, im Internet übertragen“.

Die Redakteurin fügt hinzu, dass die Feierlichkeiten zur Oktav des hl. Stanislaus Kostka vermutlich bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts jedes Jahr fast ohne Unterbrechung an diesem besonderen Ort begangen werden. „Die Gläubigen, darunter auch Mitglieder der Familie Habsburg, pilgerten zahlreich zu diesem heiligen Ort, um die Reliquien des Heiligen aus dem polnischen Rostków zu verehren und sowohl an den heiligen Messen als auch an der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments teilzunehmen“, erklärt Joanna Łukaszuk-Ritter. Das päpstliche Dokument „Ad perpetuam rei memoriam“ von 1877 verleiht der Kapelle ein besonderes Privileg. „Die Gläubigen, die diese Kapelle am 13. November, dem Fest des hl. Stanislaus Kostka, und an den sieben darauf folgenden Tagen besuchen, können unter den üblichen Bedingungen den vollkommenen Ablass erhalten“, so Łukaszuk-Ritter.

In Polen wird das liturgische Fest des hl. Stanisław Kostka, eines Ordensmannes und Schutzpatrons Polens, am 18. September gefeiert.

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